Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass man sich als gemeiner Bürger ständig mit Silbenrätseln a la "HOGESA" , "NO HOGESA", "LEGIDA" und "NO LEGIDA" auseinandersetzen muss, so wird man nun auch noch als Fußballfan damit belästigt und in diesen ganzen Dreck mit reingezogen.
"Haste schon gehört, da sind ein paar in Lok-Utensilien bei Hogesa mitgerammelt..."
"Machste mit bei NO LEGIDA, da kannste dich klar gegen Rassismus positionieren..."
"Weißt du schon, dass sich dein Verein an nem Sternmarsch gegen LEGIDA beteiligen will..."
"Klare Kante gegen Rassismus beim 1. FC Lok..." (toller Adventsgruß übrigens)
Nein, verdammt nochmal, ich werde weder bei HOGESA im Lok-Trikot rumkaspern, noch werde ich den Lok-Schal bei NO LEGIDA wedeln und schon gar nicht werde ich irgendwas im Namen des 1. FC Lok machen, was auch nur ansatzweise mit Politik zu tun hat, einen Sternmarsch Hand in Hand erst recht nicht.
Was allerdings in letzter Zeit die Politik in unseren Verein hineingetragen wird, ist so für mich nicht mehr hinnehmbar.
Ich bin bis zu dem Punkt mitgegangen, dass man sich gerne als weltoffener Verein sieht, der Jeden in seinen Reihen willkommen heißt und sich klar gegen rassistische Tendenzen stellt. Damit sollte es allerdings auch gut sein, denn was sich jetzt momentan für Abgründe auftun, hat mit meinem Verständnis von einem Fußballverein nichts mehr zu tun, sondern erinnert eher an einen politischen Verein, der sich gaaaaaanz weit links in die Schublade schieben will, um endlich sein rechtes Image abzuwedeln.
Es folgte der vierte Advent und während ich damit beschäftigt war, ein kleines Adventsbild für meine Facebook-Freunde zu gestalten, lächelte mich der Gruß zum Advent von der Seite des 1. FC Lok an. Wer den Adventsgruß dazu gesucht hat, musste sich zumindest erst einmal an dem restlichen Positionspapier gegen Rassismus vorbeischleusen, um am Ende noch eine Zeile zum Advent zu finden. Darauf ist bestimmt sogar der SV Babelsberg oder St. Pauli neidisch gewesen, was da verfasst wurde. Den Unmut des "Erfinders" der Fahnenaktion, dessen Bild dafür "verwendet" wurde, kann ich durchaus nachvollziehen. Natürlich ist es nicht gerade durchdacht, wenn ein paar Verwirrte sich keine Gedanken über ihr Verhalten machen, aber das klärt man intern und muss nicht gleich wieder zum Rundumschlag ausholen.
Davon mal abgesehen, es war der vierte Advent und niemand brauch zu dieser Zeit irgendwelche politischen Parolen.
Lieber Vorstand,
wir haben eine äußerst mäßige Hinrunde gespielt, wir pfeifen über die Winterzeit höchstwahrscheinlich wieder aus dem letzten Loch und sehen uns nach momentanem Stand nächstes Jahr auch wieder nur in der Oberliga wieder. Wir haben weiterhin keine Rechte am Logo und keine Rechte am Stadion.
Wir haben momentan im Grunde "ÜBERHAUPT NICHTS" außer die Fans, die unserem Verein ständig den Hintern gerettet haben und jetzt durch diesen ganzen Politikquatsch gespalten werden.
Haben wir es nicht verdient, dass man sich momentan lieber rein auf das Sportliche konzentriert, um in dieser Saison noch zu retten, was zu retten ist?
Das wir uns jetzt gegebenenfalls noch so dermaßen vor den Wagen spannen, um an politischen Veranstaltungen teilzunehmen, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Es wurde mal ausgerufen, dass wir ein Kiezverein werden wollen, der eine Alternative bildet zu dem Produkt vom Gottaweg bildet. Nur dann sollten wir auch endlich anfangen, uns auch so zu benehmen und nicht wie ein Verein, der nur noch damit beschäftigt ist, der Stadtpolitik ganz tief in den Allerwertesten zu kriechen.
Lok war und ist ein Verein, der alles in sich beherbergt und dazu gehören eben auch Leute, die Ecken und Kanten haben und eben nicht dem allgemeinem Mainstream hinterherdackeln. Wir haben Linke, Rechte, Ausländer, Anwälte, Ärzte, Arbeitslose, körperlich Beeinträchtigte, Eventies und Otto-Normal-Verbraucher in unseren Reihen und das wird sich auch nie ändern. Und solange diese Leute ihre politischen Gedanken für sich behalten, sobald sie das Bruno-Plache-Stadion betreten ist doch alles im grünen Bereich. Diese Leute wollen Fußball sehen und kommen deshalb zum 1. FC Lok und vor allem auch, weil unser Verein eben noch nicht auf Mainstream getrimmt ist.
Wie lange wird das noch so sein, oder spielen wir bald nur noch unter chemischen Verhältnissen vor 1000 Zuschauern und erleiden den nächsten finanziellen Kollaps, nur weil man schön politisch gerade sein will?
Und bevor mich jemand wieder falsch versteht und irgendwas in den falschen Hals bekommt: Ja ich bin auch gegen Rassismus in jeder Form, genauso bin ich gegen Linksradikalismus und jede Form von Diskriminierung in unserem Land. Aber sobald ich in unser Bruno-Plache-Stadion komme oder mich mit meinem Lieblingsverein beschäftige, möchte ich als Fußballfan wahrgenommen werden und nicht als politische Marionette.
In diesem Sinne
LOGEPO
Euer Lokfan gegen Politik im Verein Lok Drag