Freitag, 14. November 2014
Spiel das Spiel mit der Spielbetriebs GmbH
Es wird ja niemals langweilig bei unserer Lok. Auf irgendeine Art und Weise scheinen wir einfach das Talent zu besitzen, nachdem eine Baustelle scheinbar geschlossen wurde, direkt die Nächste wieder aufzumachen.
Wie man nun in den letzten Tagen vernehmen konnte, hat man beim 1. FC Lok die verwegene Idee, eine Spielbetriebs GmbH ins Leben zu rufen. Darin soll dann die erste Mannschaft ausgegliedert werden und somit der Weg für professionelle Strukturen geschaffen werden. Doch was bedeutet das im Einzelnen nun eigentlich? Welche Vorteile sieht man für sich als Verein darin? Ist das wirklich unbedingt notwendig?
Ein kleiner Blick in die Bundesliga reicht aus, um zumindest erst einmal festzustellen, dass dort 13 der 18 Vereine über eine ausgegliederte Profimannschaft verfügen. Geht man allerdings eine Liga tiefer, so wird der Anteil der Vereine wesentlich geringer. Dort verfügen nur noch fünf der 18 teilnehmenden Vereine über eine ausgegliederte Profimannschaft. In Liga drei werden es dann noch weniger, was schon alleine dem Umstand geschuldet ist, dass man bereits dort eine Einlage von 1 Million Euro nachweisen muss. Da wir von diesen Gefilden momentan strukturell, finanziell und sportlich soweit entfernt sind wie vom Mond, reicht bei unserer Ligazugehörigkeit eine Einlage von 25.000 € auch aus, allerdings wirft schon diese Statistik die Frage nach dem eigentlichen Sinn einer Spielbetriebs GmbH auf.
Wenn man nach Vorteilen einer Spielbetriebs GmbH sucht, dann ist das schon ein wenig wie die Eiersuche zu Ostern. Die Suche dauert erst recht lange und dann findet man meistens nur ein paar kleine Eier. In unserem Fall wäre es zumindest von Vorteil, dass eine Haftung bei möglichen finanziellen Schwierigkeiten vom Verein abgehalten wird, denn diese geht dann ebenfalls auf die GmbH mit deren Geschäftsführer über. Somit wäre im Fall einer Insolvenz zwar die GmbH weg vom Fenster, aber der Verein würde nicht direkt von der Bildfläche verschwinden. Hier könnte man dann zumindest in der Liga der zweiten Mannschaft wieder von vorn beginnen und müsste nicht gleich wieder ganz nach unten.
Weiterhin ist es zumindest unter buchhalterischen Gesichtspunkten einfacher, zu trennen, welches Geld wo und warum für die erste Mannschaft bereitgestellt wird.
Fakt bei der ganzen Sache ist aber eben auch, dass ein weiteres Stück Mitbestimmung seitens der Mitglieder bei der Sache verloren gehen wird, da man dann kaum noch Einfluss nehmen kann gegenüber den Personen, die innerhalb dieser GmbH am Ruder sind. Wir wären dort darauf angewiesen, dass auch die richtigen Leute am Werk sind und nicht irgendwelche Falschfahrer, die die erste Mannschaft vor den Baum fahren.
Fakt ist auch, dass die Fans des 1. FC Lok aber eben auch nicht nur wirtschaftlich getrimmt sind und man Ihnen eben auch klar darlegen muss, welches Ziel man mit einer Spielbetriebs GmbH verfolgt und wie die Neuausrichtung des Vereins aussehen soll. Unsere Fans sind mit Herzblut dabei und sind froh, die Anhänger eines Traditionsvereins zu sein und falls eine Spielbetriebs GmbH nur der Anfang der Durchkommerzialisierung des Vereins ist, so sollte man sich klar dagegen aussprechen.
Ich hoffe doch sehr, dass uns der Verein eine klare Aussage dazu geben kann, wo der Weg mit einer Spielbetriebs GmbH hingehen soll und das die Mitglieder bei der MV nicht nur stillschweigend ohne nachzudenken ihr Kärtchen heben. Eine solche Entscheidung sollte gut durchdacht und verständlich dargelegt sein. Eine Spielbetriebs GmbH kann ein weiterer Schritt sein, den 1. FC Lok wirtschaftlich auf gesunde Beine zu stellen und erfolgreich als zweite Kraft in Leipzig zu etablieren. Es kann aber auch der Schritt sein, der uns in die Nähe von Red Bull rückt und wir irgendwann von Investoren abhängig sind und nichts mehr zu melden haben.
Klären Sie uns auf, wo der Weg des 1. FC Lok hinführt, dann werden wir entscheiden, ob es der Richtige für UNSEREN 1. FC Lok ist.
Euer sich hinterfragender Lok Drag