Montag, 20. Oktober 2014

Rivalität geht auch anders

  

Man soll Feste feiern, wie sie fallen ...

Gestern gab es mal wieder einen solchen Tag in Probstheida. 4927 Zuschauer haben sich auf den Weg in das altehrwürdige Bruno-Plache-Stadion gemacht, um das Spiel des 1. FC Lokomotive Leipzig gegen die zweite Vertretung von Rasenballsport Leipzig anzuschauen.

Den Begriff "Derby" in diesem Zusammenhang zu verwenden, wird ja nun speziell in Probstheida nicht gern gehört und man erntet dafür auch nicht gerade die nettesten Blicke, also lassen wir das auch einfach und sprechen von der Spitzenpartie dieses Spieltages.

Nachdem im Vorfeld der Partie in einem einschlägigem Forum des Gegners eigentlich nur darüber diskutiert wurde, wie man möglichst unbeschadet ins Stadion kommt ohne von dem bösen Lok-Mob aufgefressen zu werden, beschränkte man sich auf der anderen Seite darauf, wie viele Zuschauer es denn nun überhaupt werden und ob sich überhaupt jemand in den Gästeblock traut, bevor wir die Hunde loslassen. Beachtlich, dass dann der Gästeblock trotz der terroristischen Zustände in Probstheida doch recht ordentlich gefüllt war, was aber wohl nur dem Umstand geschuldet war, dass man den Tross der Bullen wie Staatsgäste mit Polizeieskorte begleitet hat. Ansonsten wäre natürlich die Hölle losgebrochen und es hätte mindestens 300 Rasenballfans weniger gegeben.

Was am Ende davon übrig blieb, waren ein paar brennende RB-Schals (die mit höchster Wahrscheinlichkeit genauso gut brennen wie der Nürnbergschal im RB-Block) und wenn man wollen würde, dann könnte man ja die anderen .... So äußerte sich zumindest die probstheidakritische Presse zu den Vorkommnissen, der dann leider entfallen war, dass man an diesem Tag als Lokfan auch nur ein "Wichser" oder "Hurensohn" gewesen ist. Wahrscheinlich sind den Pressevertretern auch einfach nur die Tränen vor Traurigkeit in die Augen geschossen, weil man sich ja nun wirklich hätte Gedanken machen müssen, wie man den vorbereiten Platz dafür in der Zeitung füllen kann.

Auch so manchem RB-Fan muss es das ganze Wochenende versaut haben, weil nun eben nichts passiert ist, so dass man wieder versucht, den Nazibolzen rauszuholen, um wenigstens etwas zu haben, was man gegen die Lokfans vorbringen kann, denn immerhin muss es sich ja nur um Straftäter und Assis bei Lok handeln. Und wem das nicht eingefallen ist, der konnte sich immerhin noch über den Zustand des "Bruno´s" auslassen, was in Anbetracht der Tatsache, dass sich diejenigen nur ins gemachte Nest setzen mussten schon ein wenig lächerlich wirkt.

Einfacher wäre es alles gewesen, wenn man das Ganze genauso wie der Autor dieser Zeilen betrachtet hätte und in diesem Aufeinandertreffen ein richtiges Fußballfest gesehen hätte, welches so über die Bühne gegangen ist, wie man es sich wünscht. Die Stimmung war einfach geil, beim Torjubel war man sich nicht sicher, ob die altehrwürdige Dachkonstuktion den Vibrationen standhält und am Ende konnten beide Fanlager ungestört ihren Spielern zujubeln. So wollen wir diese Art von Spielen doch sehen und dass der eine oder andere Giftpfeil von links nach rechts und umgekehrt fliegt, gehört doch bitteschön einfach auch mal dazu. Sonst können wir auch gleich nach England gehen und uns dort ins Stadion setzen, wo schon lange keine Emotionen mehr gewünscht sind.

Wir haben ein rasantes und umkämpftes Spiel gesehen, welches am Ende keinen Sieger verdient hat, aber am Ende doch einen Sieger hatte...den Fußball!!!!

Euer Lok Drag