Wir schreiben das Jahr 2024, am 34. Spieltag stehen sich im
alles entscheidenden Endspiel um die deutsche Haribomeisterschaft in der
Telekom-Bundesliga VW Wolfsburg und die Mc Donald´s Soccerers Flensburg gegenüber. Es
ist die 90. Minute und Ronaldo Eusebio Pele tritt zum entscheidenden Elfmeter
an, welcher heute von Wiesenhof präsentiert wird. Er schießt flach ins linke
untere Eck, trifft und jubelt an der Eckfahne, welche heute von Addidas
gestiftet worden ist. Eine Laola-Welle peitscht durchs Stadion, die exclusiv
von Nike gesponsert wird und eine Minute später fallen sich die Spieler der Mc
Donald´s Soccerers in die Arme, weil sie zum ersten Mal die Haribomeisterschaft
gewonnen haben.
...
Zugegeben, ein ziemliches Horrorszenario, welches ich hier
konstruiert habe, aber genau das ist der leidliche Weg, den der Fußball langsam
aber sicher in den nächsten Jahren nehmen wird. Was wir schon längst aus dem
Basketball kennen, wenn die Telekom Baskets gegen Ratiopharm spielt, wird sich
auch über den deutschen Fußball ausbreiten wie eine Seuche. Die Anfänge dafür
wurden schon vor Jahren gelegt und haben mittlerweile mit Rasenballsport den
derzeitigen Höhepunkt erreicht. Dass dies nur die Spitze des Eisberges gewesen
ist, dürfte so ziemlich jedem bewusst sein. Hätte man so etwas wie
Rasenballsport wirklich verhindern wollen, so hätte man schon vor 5 Jahren die
Statuten ändern müssen, was aber nachweislich nicht passierte. So kam das, was
kommen musste und eine neue Zeitrechnung im deutschen Fußball wurde der Weg
geebnet.
Die Frage wird nur sein, wo dann das Ende der Fahnenstange
erreicht sein wird. Der absolute Supergau wären Verhältnisse wie in den
amerikanischen Ligen, in denen es keine Auf- und Absteiger mehr gibt und man
sich sein Team entweder einfach kauft oder einfach mal mit seinem Team in eine
andere Stadt zieht, weil es dort mehr Geld gibt.
Dass der Sport als solches seinen Reiz bis dahin absolut
verloren hat und man über den Begriff Vereinsleben dann nur noch müde lächeln
kann, spielt zu diesem Zeitpunkt auch schon keine Rolle mehr, denn dann zählt
nur noch, wer den größten Investor hinter sich hat und nicht, wer sportlich
besser ist.
Fakt ist, dass ich zu diesem Zeitpunkt nichts mehr mit dem
Fußball am Hut haben werde, wenn sich solche Verhältnisse durchsetzen. Schon
jetzt muss ich feststellen, dass mich die Bundesliga schon gar nicht mehr so
richtig interessiert.
Nachdem man leidlich feststellen musste, dass die DFL auch
nur eine Marionettenrolle in diesem ganzen System einnimmt und ebenfalls nur
darauf wartet, dass die großen Geldmaschinen in der Bundesliga landen, wird
mein Interesse daran nur noch mehr zurückgefahren. Davon mal abgesehen, bin ich
in diesem System dann als Fan sowieso unbrauchbar, weil ich mich auch mal
lautstark artikuliere sowie das eine oder andere Schimpfwort benutze. Gewünscht
ist dann nur noch der Fan, der brav seinen Eintritt bezahlt, sich brav
hinsetzt, ein bisschen in die Hände klatscht und danach in den Laden rennt um
den neuen Telekomvertrag abzuschließen.
Nein, das bin ich nicht, das werde ich nie sein und ich
hoffe, dass bei unserem 1. FC Lok niemals solche Verhältnisse einkehren.
Spätestens dann wäre für mich das Kapitel Fußball abgeschlossen. Wahrscheinlich
könnte ich mir dann dort sowieso keine Eintrittskarte mehr leisten, weil man zu
diesem Zeitpunkt auch bei den Eintrittspreisen schon englische Verhältnisse
hat.
Die Tradition im Fußball stirbt schon lange auf Raten, nur
werden die Raten mittlerweile immer größer von Jahr zu Jahr.
Euer in die Zukunft blickender Lok Drag